Jedem Anfang wohnt ein Zaudern inne. Ja, Sie haben richtig gelesen! Ist es nicht so? Wenn das ganze Jahr vor einem liegt, vieles nicht absehbar ist, alles noch getan werden muss…
Wie gehen Sie in das neue Jahr? Haben Sie von den Mühen des alten schon ausgeruht? Schauen Sie nach vorn voll Tatendrang? Oder kommen Ihnen die auf Sie wartenden neuen Aufgaben wie ein Berg vor? Ist da eine Mauer, über die Sie dieses Jahr hinübermüssen? Sind da verschlungene, unbekannte Wege – oder noch gar keiner sichtbar?
Anfangen ist zauberhaft und schön. Wenn man einen Plan hat, ausgeruht und voller Energie ist und die Wege begehbar aussehen. Dann ist Zuversicht leicht.
Hermann Hesse schrieb im Gedicht „Stufen“ mit schönen Worten vom Zauber des Anfangens, nach langer Krankheit. Das erstaunt mich.
Jedem durchschrittenen Lebensabschnitt folgt ein neuer. Und in jedem Abschnitt blüht etwas – nur für die Zeit dieses Abschnitts. Aber es blüht. Das Herz bereit zum Abschied und zugleich beschützt vom Zauber des Neuanfangs.
Ja, gerade, wenn das Leben schwer ist, wenn die Aussicht schlecht und der Weg unwägbar ist, brauchen wir solche Gedanken. Gerade dann brauchen wir jemanden, der uns Zukunft sichtbar macht.
So könnte man die Zusage Gottes in
den Worten des Psalmbeters aus dem Februarspruch lesen. Ich, dein Gott, weiß immer einen Ausweg. Ich sorge dafür, dass für dich das Leben weitergeht. Du brauchst nur ein bisschen Neugierde, mit mir gibt es für dich immer die Aussicht auf etwas Positives, auf die nächste Horizonterweiterung, die nächste Stufe deiner Persönlichkeitsentwicklung. Das würde ganz gut zum Geist unserer Zeit passen.
Jedoch das Leben erneuert sich nicht endlos immer wieder, es hat ein Ende. Aber die Zuwendung und der Halt unseres Gottes haben kein Ende.
Mit den Worten von Hermann Hesse: Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde – Uns neuen Räumen jung entgegen senden – des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
An diesen Zuspruch Gottes glauben wir als Christinnen und Christen: der Weg, den ich dir kundtue, führt dich zum ewigen Leben. Ich zeige dir den Weg zu mir.
Die Liebe unseres Herrn Jesus Christus ruft nach uns über den Tod hinaus. Auf dem Weg in jenes Leben bei ihm gehen wir durch dieses Leben – mal müde, mal engagiert, mal zweifelnd, mal voller festem Glauben – vor allem aber mit ihm.
Wohlan denn Herz, fasse Mut, das Zaudern zur Tat, zum Anfang, zum Leben werden zu lassen.
Ich wünsche uns ein zauberhaftes neues Jahr, beheimatet in Seiner Hand, gemeinsam auf dem Weg ins Leben!
Ihre Pfrn. Sabine Wagner