Liebe Gemeindeglieder,
„Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.“ (Lk. 18,27), sagt Jesus zu seinen Jüngern. Die sind entsetzt, als er einem ganz tadellosen jungen Mann, das Himmelreich nicht zusprechen will. Der hatte Jesus gefragt, was ihm noch fehlen würde, um das ewige Leben zu erlangen. Und Jesus hatte ihm geantwortet, dass er sich nur noch von seinem Reichtum trennen sollte. Da war er traurig weggegangen, und Jesus hatte erklärt, dass eher ein Kamel durch das Nadelöhr ginge als ein Reicher ins Himmelreich. Da meinten die Jünger, dann wäre es unmöglich, dass überhaupt jemand ins Himmelreich käme. Jesus aber antwortete ihnen darauf mit unserem Wort.
Die meisten Menschen verdrängen und verleugnen ihre Sehnsucht nach dem Heil, dem ewigen Leben. Auf das Heil aber kann kein Mensch verzichten. Der Wunsch, heil zu sein, all dem zu entfliehen, was mich kaputt macht, ist uns eingestiftet, und fehlt nur da, wo jemand endgültig zerbrochen ist.
Der Jüngling in der Geschichte weiß das und hat wirklich alles getan, was in eines Menschen Macht steht, um Gott nahe zu sein. Und wenn Jesus ihn nun auffordert, seinen Reichtum wegzugeben, geht es hier nicht zuerst um das Teilen. Der junge Mann soll damit alle äußerlichen Sicherheiten freiwillig aufgeben, um ab jetzt alles nur noch aus Gottes Hand zu nehmen.
Doch sich selbst in allem Gott verdanken – wirklich jeden Atemzug, wer könnte dies? Wir müssen daran scheitern. Wir erwirtschaften das Heil nicht. Unsere ganze Leistungsfähigkeit bringt uns letztlich Gott nicht näher. Muss also das Heil dem Menschen verschlossen bleiben?
Martin Luther schreibt im Katechismus, dass der Glaube, die Versöhnung und der Empfang des Heils nicht in unserer Macht liegen. Heil werden wir nicht durch unsere Anstrengungen. Gott zu beeindrucken, ist dem Menschen unmöglich und noch unmöglicher ist es, ihm etwas abzutrotzen.
Aber Gott will uns nicht heillos leben lassen. Was wir nicht erarbeiten, noch erzwingen, macht Gott selbst möglich. Von ihm kommen Liebe und Versöhnung, Vertrauen und Kraft, füreinander da zu sein. Denn er macht das Unmögliche möglich. Er zahlt einen hohen Preis dafür. Er gibt sich selbst in den Tod. Nur so durchbricht er, was uns vom Leben trennt. Ihm zu folgen, macht nicht alles leicht und einfach, aber mit ihm gehen wir Wege, die wir allein für ungangbar halten. Mit ihm ist dann auch die Liebe, die mich und ihn und den Nächsten umschließt, nicht mehr unmöglich. Der Himmel steht uns wirklich offen – ob arm oder reich, krank oder gesund.
Denn Gott will bei Dir sein.
Herzlich grüßt Sie Ihr Pastor Dr. Ulf Zastrow (Partnergemeinde Hildesheim)