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Rom im Mai 2018 – Eine Sehnsuchtsreise

Im Jahr 2018 war Uta Jahnke in Rom. Heute gibt es wegen der aktuellen Corona-Pandemie Reiseeinschränkungen. Darum lasst uns von Uta mit auf die Reise nehmen und in ihrem Reisetagebuch lesen:

1. Tag: Schlafwagenfahrt von Leipzig nach Rom

Am Mittag ging es in Leipzig los, erstmal nach München, wo es einige Stunden Aufenthalt gab.

Dort stand meine Freundin Gisela pünktlich am Gleis. Wir spazierten gemeinsam durch Münchens Innenstadt und kehrten im Café Richart zu Eis und Sprudel ein. Jeder Tisch war bei dem herrlichen Frühjahrswetter besetzt, alle zog es nach draußen. 

Am Abend ging es von München aus weiter im Schlafwagenabteil. 2 Frauen fuhren mit mir. Wir richteten unsere Schlafstellen ein und nach guten Ge-sprächen begaben wir uns mit Anbruch der Dunkelheit zur Ruhe. Wir durch-fuhren viele Tunnel. Die Schienengeräusche waren mal leise, mal ganz leise. Das Schlafen klappte in Intervallen und später wachte ich in Rom auf.

2. Tag: Erkundungen

Mein Hotel CHARTER VIA FILIPPO in der Nähe von Roma Termini habe ich schnell gefunden. Ich schaute von meinem Zimmerfenster direkt auf die belebte Straße, überall Läden und Restaurants. Nach Gepäckabladen und Frisch-machen marschierte ich zum Bahnhofsvorplatz, kaufte ein 100-min-Ticket und beschloss, es abzufahren. Endstation war das Fußballstadion. Ein rotbeschalter Fußballfan wies mir einen Sitzplatz zu, mehrere Fans unterhielten sich lebhaft neben mir. Viele herrliche Häuser säumten meine Fahrstrecke.

Ich wollte am Eisstand einkehren und bekam die Auskunft: weil gestern ganz-tags Regen war, gibt es heute kein Eis. Stattdessen ging ich ins Museum „Dioklethian Therme“, dort gab es viele Ausgrabungsstücke zu sehen. Im Hofrondell mit Brunnen blühten die Rosen in Rot, Weiß und Gelb. Es war langsam Abend geworden. Am Piazza della Republika, einem Platz mit herrlichen Häusern mit Laubengängen bebaut und Springbrunnen in der Mitte kehrte ich ein und genoss Pizza mit 3 Sorten Käse und einen Schoppen Wein.

3. Tag: Himmelfahrt

Früh halb 8 mache ich mich auf den Weg zum Bus, um rechtzeitig bei der GALLERIA BORGHESE zu sein. 9.00 Uhr war Einlass, aber viele Besucher standen bereits an. Endlich drinnen führte eine steile Wendeltreppe mit flachen Stufen in die 1. Etage, wo Gemälde, aber auch Statuen zu sehen waren. Die Zimmerdecken sind komplett bemalt, auch jede noch so kleine Fensternische, jede Tür. Im Fußboden finden sich Mosaikintarsien, z.B. der Gladiatorenkämpfe oder mit wilden Tieren. Ich weiß schier nicht, wohin ich zuerst schauen soll.

Nach dieser überwältigenden Farben- und Kunstpracht war für meine Augen Erholung im Park angesagt. Der PARK BORGHESE ist mit seinen Lorbeer-hecken, großen, alten Bäumen und breiten Wegen sehr wohltuend. Einen Cappuccino gönnte ich mir in einem Freiluft-Café und kehrte danach zurück zur Kultur. Ich war auf einem der 7 Hügel von Rom, dem Monte Pincio. In der Baumallee sind Statuen kluger Köpfe von Italien aufgestellt: Dichter, Musiker, Staatsoberhäupter, militärische Anführer. Keine einzige Frau. Diese klugen Köpfe müssen noch nachgearbeitet werden. Am Ende des Parks hat man eine wunderbare Aussicht auf ROM, den PETERSDOM und viele weitere Kirchen. Es sind viele Menschen unterwegs. Ich ging einen gewundenen Weg am Hang nach unten, an einzelnen Terrassen mit prächtigen Figurengruppen vorbei. Zum Schluss steige ich die steile Marmortreppe zur PIAZZA del POPOLO hinab. Das ist ein riesiger ovaler Platz ohne Autoverkehr, in der Mitte ein Obelisk. Hier gibt es ein Museum LEONARDO DA VINCI. Ich raste an einem Brunnen und schaue auf meinen Weg zum Fluss TIBER. Dort wähle ich den ruhigen Uferweg, der zur ENGELSBURG und ENGELSBRÜCKE führt. Der Fluss hat das gegenüberliegende Ufer überspült, Regen kündigt sich wieder an.

4. Tag: Stadtrundfahrt

Heute habe ich ein Hop-off-Hop-on Busticket für 3 Tage erworben und fuhr erstmal eine ganze Runde mit allen Stationen ab. Über Kopfhörer bekam jeder Mitfahrer viele Rom- Erklärungen, Dazwischen erklingt klassische Musik, auch Mozarts kleine Nachtmusik und andere Ohrwürmer. Ich stieg nach der ersten Runde am Piazza Venezia aus, In der Mitte des Kapitolplatzes (CAMPIDOGLIO) findet sich das von Michelangelo entworfene Podest, auf dem eine Figur des Kaiser Mark Aurel zu Pferde steht. Auch der Fußboden ist nach Entwürfen von Michelangelo 1536 trapezförmig gestaltet worden. Hinter dem Palazzo Senatori (Stadtverwaltung) konnte ich wunderbare, sonnige Blicke über das Forum Romanum genießen. In den Gebäuden rechts und links sind archäologische Museen. Mein Bedarf danach war aber vom Vortag noch gedeckt.

Weiter ging es zu dem weißen MONUMENTO NAZIONALE A VITTO-RIO EMANUELE II. Vittorio Emanuell II ist der erste König nach Erlangung der italienischen Einheit. Zwei Soldaten standen Spalier zwi-schen zwei Feuerschalen. Nun ging es noch zum Pantheon, es sah so aus, als sollte 18 Uhr eine Andacht stattfinden. Als aber ewige Zeit später noch immer nichts passierte, stand ich wieder auf, lief zu einer Hop-off-Hop-on–Busstation und fuhr gen TERMINI. Dann gab es wieder Pizza!

5. Tag – Tag der Rosen

In Rom ist schon Rosenblütenzeit, ich fotografierte alles was blüht. Rabatten mit rosa Rosen auf den Ruinen der Tempel. Ich stieg treppauf an den Grottenbrunnen vorbei den PALATINUS hinauf. Hier oben sind noch viele Ausgrabungsruinen, so das Haus des Augustus. 14:30 Uhr stand ich mit vorab mit Zeitfenster gebuchter Eintrittskarte vorm COLLOSEUM. Steile Treppen führen die Besucher zum 2. Rang, an manchen Stellen kommt man noch höher hinauf. Ich blickte mal ins Innere des ehrwürdigen Gemäuers oder ging zu einigen der 76 Rundbögen, die den Blick nach draußen frei geben. Es gibt in der Arena auch einen mit Holz überdachten Teil, in dem einige Holzsitze angebracht sind. Das sieht nach einem Freilicht-Luft-Theater aus.

Kleine Ruhepausen mit Baguette und netten Gesprächen gaben mir wieder Kraft für einen weiteren Fußmarsch. Ich lief durch Straßen, gesäumt von Villen hinter eisernen Zäunen, war am CIRKO MASSIMO. Dort wuchs hohes Gras, Väter spielten mit ihren Kindern Ball. Aber die Pizza rief und danach war FINITO für heute.

6. Tag – Via Appia Day Heute, an einem Sonntag im Mai, war das jährlich stattfindende Appia-Antik-Festival. Die Denkmäler konnten kostenlos besichtigt werden, es gab geführte Touren, es wurde gewandert, Rad gefahren, typische Produkte verkostet. Es gab Musik, Shows, historische Nachstellungen, Ausstellungen… In weißen Zelten stellten sich das Rote Kreuz, Wanderfreunde, Fahrradfreunde, Naturköstler, Natur-Spielzeugmacher, Hobbyarchäologen, … vor. Ich war umgeben von Wiesen, Olivenbäumen, Oleanderbüschen, Pinien und hatte einen sehr schönen Weitblick bis zur Stadt.

Ich ging weiter zur Kirche vom Heiligen Sebastian und ließ mich durch die Katakomben führen. Im danebenliegenden Museum DELLE MURA sieht man Sarkophage und viele Funde von Teilstücken aus Marmor. Ich sah einen Circus Maximus und Teile von Aquädukten und Befestigungsmauern. Beim MAUSOLEO DI CECILIA METELLA konnte ich in einen großen runden Turm hineinschauen.

7. Tag – Am Meer

Hurra - heute war ich am LIDO DI CASTEL FUSANO! Das Meer rauschte mächtig, Wellen mit großen Schaumkronen schossen auf den Strand. Die Sonne schien, der Wind hatte einige Kraft. Einige Surfer mit ihren bunten Windsegeln betrieben ihren waghalsigen Sport. Der Strand war grau-beige, einige Muscheln, runde Steine und Treibholz fand mein Sucherauge. Hier stehen kleine weiße Häuschen zum Umkleiden oder als Windschutz. Eine Steinmole und die Reste einer Strandbar finde ich. Auf einer Bank neben zwei jungen Frauen genieße ich das Meer.

8. Tag - Verabschiedungen

Als ich heute Morgen aus meinem Fenster schaute, sah ich heftigen Regen auf die Straße prasseln. Ich packte in Ruhe ein, trank Kaffee, schrieb noch Karten. Als es aufklarte entschied ich mich, in der Nähe meines Hotels spazieren zu gehen, da am Abend mein Zug abfährt. Das Gepäck lasse ich noch im Hotel. 2 Straßen weiter ist die Kirche SANTA MARIA MAGGIORE, an der ich nun schon oft mit dem Bus vorbeigefahren war und die ich nun endlich besichtigte. Es ist die größte, älteste und bedeutendste der 80 Marienkirchen von Rom. 1377 wurde der Glockenturm erbaut, die Kassettendecke ist vergoldet, Mosaiken befinden sich an den Bögen. Um 12.00 Uhr ist eine Messe angesetzt, ich nehme in der entsprechenden Seitenkapelle Platz. Auch ein Mädchenchor aus der Ukraine hat Platz genommen, sie untermalten die Messe musikalisch und gaben anschließend noch ein kleines Konzert. urch kleine Gassen spaziere ich weiter, genieße einen letzten Cappuccino in Rom. Dann hole ich auch schon mein Gepäck aus dem Hotel und gehe zum Bahnhof, finde meinen Zug und mein Abteil. Meine Mitfahrerin von der Hinfahrt treffe ich hier wieder. Wir plauschen über unsere Erlebnisse. 

Uta Jahnke